«Wenn minimal, dann in Perfektion»

Designerin Mireille Burkhardt hat das Signature Fotobuch by Bubu gestaltet. Als Enkelin von Bubu Gründer Albert Burkhardt trägt sie nicht nur die Liebe zu (Foto)büchern quasi in den Genen, sondern weiss als Gestalterin und Inhaberin einer Design-Agentur in London auch ganz genau, was gutes Design ausmacht. Wir haben mit ihr gesprochen – über ihre Inspirationen, wie sie fotografiert und natürlich über das neue Fotobuch.

Mireille, was hat Dich bei der Gestaltung des Signature Fotobuchs inspiriert?

Ganz klar: Weniger ist mehr. Als Designerin ist mir wichtig: Wenn etwas minimal ist, dann muss es perfekt sein. Ein klares, fokussiertes Design. Das beginnt beim offenen Buchrücken und dem glatten Beschnitt und setzt sich fort: es gibt ein Format, eine Papiersorte, eine Bindeart. Wir haben das Buch auch explizit im Hochformat entworfen, da das in Kombination mit der Flatbook-Bindung hervorragend funktioniert. Aus den gewohnten zwei Buchseiten mit dem Falz in der Mitte, wird eine grosse. So stehen die Fotos absolut im Mittelpunkt.

Was zeichnet das Signature-Layout für Dich aus?

In den Fotobüchern, die ich privat gestalte, also zum Beispiel mit Familienbildern, geht es mir immer darum, eine Geschichte zu erzählen. Ich mag es, meine Fotobücher chronologisch aufzubauen, die Bilder in eine Abfolge zu bringen, situative Stimmungen in verschiedenen Fotosequenzen festzuhalten. Somit braucht für mich im Buch auch keine Texte mehr. Die Bilder erzählen die ganze Geschichte in allen Facetten. Um Dynamik zu erzeugen, variiere ich die Seitengestaltungen. So kann auf eine Doppelseite mit vielen kleinen Bildern zum Beispiel eine mit nur einem grossen Bild folgen. Mit dem Signature-Layout kann man das selbst auch ganz einfach anwenden.

Worauf achtest Du, wenn Du fotografierst? Was ist Dein «Geheimrezept» für schöne Bilder?

Geduld und Distanz. Ich mag natürliche Bilder, die den Moment wiedergeben. Deshalb beobachte ich Szenen – etwa wenn meine Kinder spielen – aus einer gewissen Entfernung und fotografiere von dort mit meiner Spiegelreflexkamera. Das dauert meist länger, ergibt für mich aber die schöneren Bilder. Für die spontanen Momente in der Nähe, zum Beispiel beim Frühstück am Familientisch nehme ich das, was am nächsten zur Hand ist, meistens das Smartphone.

Wie bearbeitest Du Deine Bilder?

Wie gesagt sind mir natürliche wirkende Bilder wichtig. Deshalb bearbeite ich meine Fotos eher wenig. Meistens helle ich die Bilder nur ein bisschen auf, vor allem Gesichter, wenn ich im Gegenlicht fotografiert habe.

Für viele ist das Gestalten von Fotobüchern eine schöne Sache, nicht aber das vorgängige Organisieren der Fotos vorab. Wie geht’s Dir dabei?

Genauso (lacht). Ich speichere meine Bilder auf Dropbox ab, so habe ich immer Zugriff auf die Fotos, egal, wo ich bin. Für ein bequemes und zeitsparendes Sortieren und Organisieren habe ich allerdings noch keine wirklich gute Lösung gefunden. Über Tipps wäre ich daher dankbar.

→ Sie sind gefragt:

Haben Sie Tipps, wie Fotos einfach und effizient organisiert werden können, und möchten Sie diese mit Mireille und allen anderen Fotofreunden teilen? Schreiben Sie uns – die besten Tipps veröffentlichen wir bei uns im Blog.

Du stammst aus einer Familie mit grosser Buchbinder-Tradition. Was macht für Dich den Wert des Haptischen aus?

Unsere Welt wird immer digitaler und gleichzeitig gibt es eine Rückbesinnung auf das Phyisische, das Spür- und Erlebbare. Das merke ich auch in meinem beruflichen Alltag. Digitale Lösungen, Webseiten, Apps gewinnen an Bedeutung. Es werden weniger Bücher produziert, aber auf die wird dann ganz besonders geachtet. Die Gestaltung ist sehr wichtig, der Druck, die Verarbeitung. Jedes Detail muss passen. Wahrscheinlich, weil einem «echten», handwerklich hergestellten Buch ein Zauber innewohnt, den man digital nicht ersetzen kann. Deswegen sind auch Fotobücher, die man selbst mit seinen Fotos gestalten kann, eine so wunderbare Sache.

Abschliessend, wie inspirierst Du Dich im (Foto)buch-Kontext?

Es klingt vielleicht abgedroschen, aber ganz oft im Bindorama von Bubu. Online oder vor Ort. Dort gibt es eine unglaubliche Vielfalt an aufregenden Buchprojekten zu bestaunen.

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