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Der Schweizer Outdoorfotograf, Skilehrer und Naturmensch Hitsch Rogantini ist bekannt ist für so feinfühlige wie eindrückliche Tier- und Landschaftsaufnahmen, nicht nur aus Schweizer Bergwelten. Wir haben uns mit ihm über die momentane Situation, seine fotografische Sicht auf die Welt und über seine Pläne für die Zukunft unterhalten.
Hitsch Rogantini, Sie haben immer fotografiert, sind aber erst spät professioneller Fotograf geworden. Für uns ein schönes Beispiel, dass der richtige Moment zu jeder Zeit passieren kann. Was war Ihr Moment, in dem Sie das «Foto-Virus» endgültig gepackt hat?
Als ich mein erstes gelungenes Bild betrachtete. Als ich verstanden habe, wie ich Bilder gestalten kann und wie ich dazu die Kamera manipulieren muss. Es ist ein ständiger Prozess der Weiterentwicklung und des ständigen Lernens. Mein Blick hat sich stark verändert – ich sehe die Welt anders, betrachte Dinge genauer und erkenne Bilder, die mir früher nicht aufgefallen wären. Die Fotografie hat mich verändert, mein Alltag ist wieder spannender geworden. Und er ist vor allem wieder viel kreativer geworden. Das wollte ich nicht mehr hergeben.
… zum Stichwort Virus gleich die momentane Frage aller Fragen: Wie sind Sie der Corona-Situation bis anhin begegnet?
Als Fotograf habe ich mir lange überlegt, wie ich die veränderten Gegebenheiten mit der Kamera einfangen könnte. Schnell habe ich gemerkt, dass sich meine Ideen nicht so umsetzen liessen wie ich dachte. Also habe ich alles verworfen. Hier in Klosters lebe ich fast wie in einer Blase – man spürt die Veränderungen nicht so stark, wie das in einer Stadt vermutlich der Fall war. Dann war ich viel in der Natur unterwegs und da spürt man ohnehin keine Veränderungen. Zum Glück. Die physische Trennung von meiner Partnerin, der Fotografin Dawna Mueller, zeigt mir, dass etwas nicht mehr so ist, wie es sein sollte. Sie ist bei ihren Kindern in Vancouver, wo die beiden bis zum Lockdown im Internat zur Schule gingen und jetzt mit der Mutter Home Schooling betreiben.
Showdown
Zurück zum Moment. Ihre Tier-Aufnahmen scheinen oft «den» Moment einzufangen und dennoch gut überlegt bzw. geplant zu sein. Wie ist Ihre Herangehensweise?
Es gibt zwei Hauptunterschiede: Für eine anstehende Expedition ist bereits die Vorbereitung sehr aufwändig und beginnt schon viele Monate vor Reisebeginn. Auf einer Expedition sind wir als Gruppe von etwa 12 Fotografen mit drei Guides unterwegs. Man lebt auf dem Schiff und nutzt dieses als Basis. Wir laufen verschiedene Orte an und unternehmen mit Schlauchbooten Landgänge, erkunden damit Fjorde oder können uns damit Wildtieren auf dem Treibeis annähern. Unsere Guides sind alle auch Fotografen und wissen daher sehr gut, wonach wir suchen. Expeditionen sind sehr intensiv – man schläft wenig, fotografiert rund um die Uhr und in der restlichen Zeit lädt man die Daten auf den Computer und die Akkus auf.
Fotografiere ich hier zuhause, plane ich natürlich auch und bereite mich genau vor. Die einzelnen Shootings sind natürlich kürzer. Ich starte aber viele Versuche über einen längeren Zeitraum. Die Zeitfenster in denen etwas Besonderes geschieht, wie Brunft oder Paarung, das Auftauchen von Jungtieren… dauern meist 3-6 Wochen an. Diese Zeit gilt es zu nutzen.
Natürlich nehme ich nur die Ausrüstung mit, die ich unbedingt brauche. Kameras und Objektive sind schwer und im Gegensatz zu den Expeditionen bin ich zu Hause zu Fuss oder mit Skiern unterwegs und muss die Ausrüstung überall hintragen. Das Gewicht ist also entscheidend.
Backyard
Was muss man beachten, will man gute Tierbilder schiessen?
Egal ob im arktischen Raum oder hier in den Alpen – für gute Tierbilder sind mehrere Faktoren zu berücksichtigen: Man braucht viel Geduld und Zeit und muss viele Anläufe in Kauf nehmen. Wild lebende Tiere kann man nicht kontrollieren oder dirigieren. Übrigens füttere ich Wildtiere nicht an oder auch sonst versuche ich nicht, gewisse Verhaltensweisen zu provozieren. Ich möchte die Tiere in ihrem natürlichen, möglichst entspannten Verhalten fotografieren. Es hilft natürlich sehr, wenn man sich auch über die einzelnen Spezies informiert. Je besser man Tiere versteht, um so besser kann man das eigene Verhalten anpassen. Ist man selber entspannt und ruhig, überträgt sich das auch auf die Tiere.
Kann ich mich während den Aufnahmen nicht mehr bewegen, um die Tiere nicht zu verschrecken (gerade bei der Arbeit mit Vögeln) muss ich meinen Standort sehr gut wählen und entscheide aufgrund der spannendsten Komposition und aufgrund der Lichtverhältnisse. Natürlich erscheinen dann die Tiere sicherlich an einem anderen Ort und dann hilft nur noch improvisieren, hoffen und darauf vertrauen, dass es beim nächsten Mal besser läuft. Oft möchte ich Aufnahmen während spezieller Witterungsverhältnisse (Schneesturm, Regen, usw.) durchführen, dann gilt es zu warten, bis die Prognosen entsprechende Verhältnisse ankündigen. Das erfordert dann auch wieder ein gewisses Mass eigene Flexibilität um dann zur Stunde X bereit zu sein.
Spritztour
The wink
Monday morning in Antarctica
Ihre Landschaftsbilder sind atmosphärisch dicht, ziehen den Betrachter mit ihrer Räumlichkeit förmlich ins Bild. Wie wählen Sie die fotografierten Szenerien bzw. wie wählen Sie Ihre Reiseziele aus?
Klar, auch für Landschaftsaufnahmen bin ich viel unterwegs, ohne zu fotografieren. Ich konzentriere mich zunächst darauf, für eine geplante Aufnahmen den richtigen Standort zu finden. Ich verbringe dann viel Zeit in dem Gelände und beobachte die Veränderungen. Was sehe ich im Morgenlicht, was ich abends nicht sehe oder umgekehrt. Ich mache viele Aufnahmen von ein und derselben Landschaft. Dadurch erlebe ich die Landschaft und finde so zum Setup für die finale Aufnahme.
Ich liebe den polaren Raum und ich liebe Berge, Eis und Schnee. In solchen Gegenden fühle ich mich sehr wohl und daher stehen diese Regionen und ihre Tierwelt im Fokus. Es geht mir um das Raue und Unwirtliche in diesen Regionen.
Um daraus Reiseziele zu definieren, hat viel mit einer langwierigen Recherche-Arbeit zu tun. Ich studiere Karten, lese Bücher zu unterschiedlichen Themen, schaue Bilder anderer Fotografen an oder spreche mit solchen, die vielleicht schon mal an einem Ort waren, an den ich möchte. Letztendlich zählt aber immer auch das Bauchgefühl; viele Entscheide fallen auch spontan. Als Fotograf reicht es nicht aus, beharrlich ein Ziel zu verfolgen, man muss immer mit dem Unerwarteten rechnen, offen und flexibel bleiben.
Die Schweiz ist in ihrer Vielfalt ein Dorado für Fotografen. Was steht noch auf Ihrer Schweizer «Bucket list»?
Hui, die Liste ist lang. Es gibt so viel, das ich selber sehen und erleben möchte. Nicht alles möchte ich unbedingt fotografieren. Ich bin wählerischer geworden und habe steigende Ansprüche an eine Aufnahme. Vor allem suche ich nach Bildern, die man nicht überall sieht. Klar, man macht auch klassische Aufnahmen (Bilder, die man schon oft und von vielen anderen fotografiert wurden). Am Anfang ist das Teil des Lernprozesses, dass man versucht, gewisse Bilder zu reproduzieren. Aber eigentlich suche ich meine eigene Bildsprache und dazu braucht man auch eigene Kompositionen. Die heimische Berg- und Tierwelt wird immer ein Magnet für mich sein und da gibt es noch einiges zu tun.
Flat out
Es bleibt also ein bisschen im Geheimen, aber die Ergebnisse werden wir sicherlich bald in Ihren Fotos, Büchern und Ausstellungen sehen können. Haben Sie Pläne für dieses oder kommendes Jahr?
Die letzte Ausstellung war vergangene Wintersaison in Davos, wieder mit grossem Erfolg. Zur Zeit arbeite ich an einer Ausstellung im kommenden Jahr. Und es wird auch ein neues Buch geben. Die Arbeiten daran befinden im Anfangsstadium, es wird also noch ein bisschen dauern. Aber das macht nichts, denn: es bleibt in jedem Fall spannend, für mich und damit hoffentlich auch für Euch.
Welchen simplen Tipp für bessere Fotos können Sie unseren Lesern noch mitgeben?
Fotografiert bewusster und gestaltet eure Bilder! Vermeidet die Mittagszeit, wenn die Sonne scheint, da das Licht dann sehr hart ist – morgens und abends findet man spannendere Lichtverhältnisse.
Auch für unsere Leser: Was ist Ihre fotografische «Immer dabei»-Ausrüstung?
Zwei Kamerabodies (eine als Ersatz oder um nicht dauernd Objektive wechseln zu müssen), die benötigten Objektive, genügend aufgeladene Akkus und ausreichend Speicherkarten. Immer dabei sind unzählige Brillenputz-Tücher, um die Objektive zu reinigen und ganz wichtig: mein Feldstecher.
Kaleidoskop
Star bay
Antarctic grater
Titelbild: Piz Aul
Mehr Fotos und aktuelle Informationen
auf der Webseite von Hitsch Rogantini:
www.hitschphotography.com